Das Tesla Model 3 konnte sich schon seit einiger Zeit auf dem Markt beweisen und war in den letzten Jahren zurecht das meistverkaufte Elektroauto. Doch seit seiner Markteinführung fährt der schwedische Polestar 2 auf der Überholspur. Nicht ohne Grund gelten mittlerweile sowohl der Polestar 2 als auch der Tesla Model 3 als die Spitzenreiter in der elektrischen Mittelklasse. Doch so identisch, wie die zwei Stromer auf den ersten Blick erscheinen, sind sie gar nicht
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17.03.2022
Obwohl beide Modelle ihren Ursprung in der Mittelklasse tragen, bedeutet dies noch lange nicht, dass sie nur mittelmäßig aussehen. Ganz im Gegenteil: Beide Elektro-Limousinen überzeugen mit futuristischen und elektrisierenden Designzügen. Trotz alledem ist es nicht zu übersehen, dass die Designabteilungen hinter den beiden Modellen zwei sehr unterschiedliche Ansätze verfolgt haben. Bei einem ersten Blick auf den Polestar 2 ist die starke Volvo-DNA sofort spürbar. Besonders die Scheinwerfer und der typische vertikale "Kühlergrill" wecken Erinnerungen, ebenso wie die kantige Nase. Im Gegensatz dazu hat das Model 3 die von Tesla bevorzugte abgerundete Designoptik und anstelle eines Kühlergrills liegt der Fokus auf den katzenartigen Scheinwerfern.
Was die Türgriffe betrifft, so hat Tesla die Nase vorn. Der Polestar 2 besitzt herkömmliche Türgriffe, hingegen in dem Model 3 versteckte Hightech-Griffe integriert wurden, die perfekt in die Tür passen. Bei beiden Elektroautos identisch: Das großflächige Glasdach, welches für ausreichend viel Licht und gute Laune im Innenraum sorgt.
Eine Besonderheit lässt sich auch in der Außenabmessung finden. Generell lassen sich flache Elektroautos eher selten auf dem Markt finden. Der Grund dafür ist das Akkupaket im Unterboden, welches verhältnismäßig viel Platz kostet. Hersteller bauen deshalb lieber Elektro-SUVs oder vergleichsweise hohe Modelle. Tesla und Polestar schaffen es allerdings, ihre Technik im üblichen Mittelklasse-Maß zu verstauen:
Tesla Model 3 | Polestar 2 | |
Höhe | 1,44 Meter | 1,48 Meter |
Breite | 1,85 Meter | 1,86 Meter |
Länge | 4,69 Meter | 4,61 Meter |
Nur im vorderen Teil macht sich die Elektrotechnik durch die hohe Sitzposition bemerkbar. Aber keine Sorge: Beide Modelle bieten genug Platz nach oben, sodass auch große Menschen genügend Platz haben.
Dass weniger mehr ist, beweist der Tesla 3 mit seinem weitgehend knopflosen Innenraum, in dessen Mittelpunkt sich das querformatige 15-Zoll-Touchscreen-Display befindet. Das aufgeräumte Innenleben sorgt besonders an stressigen Tagen für eine ruhige und entspannte Stimmung beim Fahren.
Der hochwertige Innenraum des Polestar ist serienmäßig mit veganen Textilien ausgestattet. Anders als bei Tesla wurde auf den Bordcomputer mitsamt Tachoanzeige nicht verzichtet. Mit einem Blick durch das Lenkrad lassen sich im Polestar die Informationen über Ladung, Reichweite und Geschwindigkeit ablesen. Ein weiteres großes Plus des Polestar 2 ist die Integration von Android OS und damit von Google-Diensten wie Google Assistant, Google Maps und dem Google Play Store. Außerdem lassen sich beide Fahrzeuge durch eine App anstelle eines Schlüssels bedienen.
Alle guten Dinge sind drei - das haben sich sowohl Tesla als auch Polestar zu Herzen genommen. So gibt es beide Modelle in jeweils drei Varianten mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften: als Standard, Long Range und Performance-Version. Die Standard-Version des Polestar 2 ist aktuell im Auto Abo schon ab 709€ im Monat erhältlich und damit 140€ günstiger als der Tesla Model 3. Für 849€ im Monat gibt es diesen bei FINN. Dieses kleine Preisersparnis zeigt sich in der Technik: Die Reichweiten des Schweden liegen zwischen 440 und 540 Kilometer, beim Model 3 sind es 491 bis über 600 Kilometer. Autoliebhaber, denen Beschleunigung, Reichweite und PS wichtig ist, sind also mit dem Tesla Model 3 aktuell noch besser bedient.
In Sachen Ladeleistung macht das Model 3 dank Supercharger eine bessere Figur als der Polestar 2. Teslas neueste Generation mit 250 kW an der Leistungsspitze schafft es innerhalb von 5 Minuten 120 Kilometer Reichweite in die Batterie zu pumpen. Kein Wunder, dass das Netz an Superchargern kontinuierlich wächst und somit an vielen Stellen in Deutschland eine schnelle und sichere Fahrt garantiert. Wie bereits schon erwähnt ist der Polestar 2 im Vergleich zum Model 3 etwas langsamer an der Zapfsäule. Für einen 80-prozentigen Batteriefüllstand werden hier etwa 40 Minuten benötigt.
Sowohl das Model 3 als auch der Polestar 2 haben neben ihrem Gepäckabteil auch noch einen Frunk zu bieten – ein Fach unter der Motorhaube. Dieser ist nicht zu unterschätzen, denn zusätzlichen Stauraum bietet er allemal, zum Beispiel für das mitgelieferte Ladekabel. Ein wichtiger Unterschied zeigt sich allerdings in den Heckklappen beider Modellen. Beim Polstar ist diese fließend, was sich im Alltag beim Transport von größeren Gegenständen als sehr praktisch erweist. Das Model 3 hat ein klassisches Heck, bei dem sich die Heckscheibe nicht mit öffnet. Dennoch stehen im Gepäckraum bei beide Modelle etwa 380 Liter zur Verfügung.
Unser Vergleich zeigt: Der Polestar 2 hat sich zurecht zu einem vollwertigen Konkurrenten des Tesla Model 3 entwickelt. Doch welcher Stromer eignet sich für wen?
Wer frisch die Elektromobilität für sich entdeckt hat, der mach mit dem Polestar 2 nichts falsch. Gerade hier fällt der Umstieg vom Verbrenner- zum Elektroauto leichter, weil sich beim Schweden vieles gewohnt anfühlt. Er bietet mehr Platz und kostet weniger Geld. Außerdem zieht er Anhänger mit einem Gewicht von bis zu 1.500 Kilogramm (bei Tesla sind es 1.000 Kilogramm).
Personen, die sich lieber an mehr Reichweite, Infotainment und intelligenterer Ladefunktionen erfreuen, sollten zum Model 3 greifen. Gerade wer oft Langstrecken fährt, kommt am Tesla nicht vorbei. Das Supercharger-Netzwerk ist hier der Superstar, etwas Vergleichbares bietet bisher noch kein anderer Hersteller an.