Autos sind nach wie vor Deutschlands beliebtestes Fortbewegungsmittel. Sie bieten nicht nur Mobilität und Freiheit, sondern fördern auch wirtschaftliches Wachstum und soziale Interaktion. Sie verbinden ländliche und städtische Gebiete und gelten als Symbol der Freiheit. Trotzdem, oder vielleicht deswegen, bietet der Straßenverkehr mancherorts größeres Frustpotenzial als anderswo. Doch wo genau sind die Bedingungen besonders herausfordernd für Autofahrende? Unsere datenbasierte Analyse gibt Aufschluss über die Problemzonen im deutschen Straßenverkehr. Wir haben Deutschlands größte Städte ausgewählt und sichergestellt, dass wir aus jedem Bundesland mindestens zwei Städte unter die Lupe nehmen (außer im Saarland).
Wir wollten wissen: Wo gibt es die meisten Autos auf den Straßen? Wo gibt es die meisten Unfälle und KFZ-Diebstähle? Wo die meisten Blitzer? Wo ist das Parken für Anwohnende am teuersten? Und wo werden die Fahrenden subjektiv am schlechtesten bewertet? Alle Werte wurden mit der Normalisierungsformeln vergleichbar gemacht und untereinander zwischen 100 Punkten für den autounfreundlichsten Wert und 0 Punkten für den besten Vergleichswert für Autofahrende bewertet. Die Ergebnisse zeigen, in welchen Städten Autofahrer:innen es aus verschiedenen Gründen nicht leicht haben.
Erfahre hier, wie deine Stadt im Vergleich abschneidet und welche Faktoren das Autofahren dort besonders erschweren!
6 min
10.03.2025
Die Dichte an Fahrzeugen im Verhältnis zur Stadtfläche kann ein wichtiger Faktor für die Verkehrsbelastung sein. Sie gibt nicht nur einen ungefähren Einblick auf die Parkplatzsituation, sondern auch auf die Verzögerungsgefahr im laufenden Verkehr.
München führt mit 2.873 Fahrzeugen pro km² das Ranking an und erreicht im Scoring den Höchstwert von 100 Punkten. Je mehr Punkte eine Stadt in unserem Ranking erreicht, desto schwieriger haben es Autofahrende hier. Dahinter folgen gleich vier Vertreter Nordrhein-Westfalens, worunter in Bonn und Düsseldorf mit 1.979 bzw. 1.751 Fahrzeugen pro km² die Straßen vergleichsweise besonders ausgelastet sind. Neben dem alltäglichen Auto-Aufkommen auf den Straßen lohnt sich auch ein spezieller Blick auf die Rush-Hour und den TomTom-Traffic Index. Dieser gibt für bestimmte Städte an, wie viel Stunden zur Rush-Hour im Verkehr verloren gehen. In München sind es ganze 80 Stunden im Jahr, in Düsseldorf 66 und in Bonn 48.
Im Gegensatz dazu weisen Städte wie Cottbus in Brandenburg und Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern mit nur 352 bzw. 401 Fahrzeugen pro km² die geringste Dichte auf. Diese niedrigeren Werte führen zu entspannteren Verkehrsbedingungen und niedrigeren Punktzahlen im Scoring.
Zur Berechnung der Unfallgefahren haben wir die Gesamtanzahl aller polizeilich registrierten Unfälle im Straßenverkehr ins Verhältnis zu den angemeldeten Kraftfahrzeugen der Städte gesetzt. Braunschweig und Mannheim mit 181 bzw. 153 Unfällen pro 1.000 Autos weisen besonders hohe Unfallzahlen auf, was auf die Notwendigkeit verstärkter Sicherheitsmaßnahmen hinweisen könnte. Im Gegensatz dazu zeigt Rostock mit nur 5 Unfällen pro 1.000 Autos eine der sichersten Verkehrssituationen.
Diese regionalen Unterschiede verdeutlichen, dass nicht nur die Anzahl der Fahrzeuge, sondern auch die Verkehrsinfrastruktur und das Fahrverhalten entscheidende Faktoren für die Verkehrssicherheit sind. Auch neue Verkehrsmittel wie E-Scooter, deren Fahrenden sich im Straßenverkehr anders verhalten als beispielsweise Radfahrende, sorgen für eine neue potenzielle Unfallgefahr. Eine vorausschauende Fahrweise ist für alle Beteiligten im Straßenverkehr elementar, um die Unfallzahlen zu senken.
Die durchschnittlichen Bewertungen von Verkehrsteilnehmenden untereinander geben Einblicke in das subjektiv eingeschätzte Fahrverhalten auf deutschen Straßen.
Am unzufriedensten sind die Verkehrsteilnehmenden in Kiel, Ludwigshafen am Rhein, Braunschweig und Duisburg mit jeweils 4,6 – hier scheinen besonders rücksichtslose oder ungeschickte Fahrer:innen unterwegs zu sein. Dicht dahinter folgen Hannover und Dortmund mit 4,5. Auch in Großstädten wie Hamburg (4,3), Berlin, München und Frankfurt (jeweils 4,2) lässt das Fahrverhalten offenbar zu wünschen übrig.
Die besten Bewertungen erhält Magdeburg mit 2,7, gefolgt von Bochum mit 3,0 und Kassel mit 3,2. Interessanterweise zeigt sich kein klarer Zusammenhang zwischen der Bewertung der Fahrer:innen und anderen Faktoren wie Unfallzahlen oder Verkehrsdichte – also nicht nur die Verkehrssituation, sondern auch das tatsächliche individuelle Fahrverhalten haben einen großen Einfluss auf die Freude am Fahren.
Die Polizeistatistik zu Fahrzeugdiebstählen und unbefugter Ingebrauchnahme zeigt große Unterschiede zwischen deutschen Städten. Umgerechnet auf wöchentliche Vorfälle ergibt sich ein klares Bild, wo Autobesitzer:innen besonders wachsam sein sollten – nämlich in der Hauptstadt. Berlin führt die Statistik mit erschreckenden 150 Autodiebstählen pro Woche unangefochten an und erreicht in unserem Scoring den Höchstwert von 100 Punkten. Die Hauptstadt liegt damit weit vor allen anderen Städten – Hamburg folgt mit 30 Diebstählen pro Woche auf Platz zwei. Köln (11,4), Bremen (7,1) und Dortmund (6,1) komplettieren die Top 5 der Städte mit der höchsten Autodiebstahlrate.
Auffällig ist die Konzentration von Autodiebstählen in Großstädten und besonders in Ostdeutschland. Neben Berlin weisen auch Leipzig (5,1), Dresden (4,3), Magdeburg (3,4), Cottbus (3,1) und Potsdam (2,8) vergleichsweise hohe Werte auf.
Am sichersten sind Fahrzeuge in Schwerin mit nur 0,3 Diebstählen pro Woche (0 Punkte), gefolgt von Jena (0,5) und Oldenburg (0,6). Auch in mittelgroßen Städten wie Rostock, Ludwigshafen und Freiburg (jeweils unter 1 Diebstahl pro Woche) können Autobesitzer:innen vergleichsweise beruhigt sein.
Geschwindigkeitskontrollen sind unverzichtbare Instrumente zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Sie tragen dazu bei, die Straßen sicherer zu machen. Dennoch kann ihre Präsenz in bestimmten Situationen auch Herausforderungen mit sich bringen, beispielsweise wenn Autofahrende die Blitzer zu spät bemerken und abrupt bremsen, was das Risiko für nachfolgende Fahrzeuge erhöhen kann. Die Anzahl fest installierter Blitzer im Verhältnis zur Stadtfläche gibt Aufschluss darüber, wo Autofahrende besonders wachsam und vorausschauend sein müssen, was sie allerdings immer und überall sein sollten. Wuppertal führt das Ranking mit einem Blitzer alle 3,74 km² an und erreicht in unserem Scoring den Höchstwert von 100 Punkten, was auf eine hohe Überwachungsdichte hinweist. Karlsruhe und Stuttgart folgen mit einem Blitzer alle 4,69 bzw. 4,82 km². Diese Dichte ist zwar hoch, trägt jedoch zur Sicherheit bei – auch wenn sie bei Autofahrenden hin und wieder für Überraschungsmomente und Frust sorgen kann.
Deutlich weniger zu befürchten hat man in Städten wie Mülheim an der Ruhr, Ludwigshafen am Rhein und Magdeburg – denn dort gibt es laut unserer Erhebung keine fest installierten Blitzer. Das bedeutet jedoch nicht, dass dort und in den anderen untersuchten Städten keine mobilen Kontrollen stattfinden – die kann es überall zu jeder Tageszeit geben.
Elektroautos machen im Jahr 2025 einen Anteil von 5,3 Prozent (darunter 2 Prozent Plug-in-Hybrid) aller Fahrzeuge in Deutschlands aus, Tendenz weiter steigend. Aufgrund der noch geringen Anzahl zur Gesamtzahl angemeldeter Kraftfahrzeuge haben wir diesen Vergleich nicht im Ranking berücksichtigt. Die Verfügbarkeit von Ladepunkten für Elektrofahrzeuge ist aber ein entscheidender Faktor für die Attraktivität und Praktikabilität der Elektromobilität in städtischen Gebieten. In Wiesbaden müssen sich beispielsweise rechnerisch 31 Autos einen Ladepunkt teilen, was auf eine hohe Konkurrenz um die verfügbaren Ladeplätze hinweist. Ähnlich verhält es sich in Mülheim an der Ruhr mit einem Wert von 28 Autos pro Ladepunkt. Solche hohen Werte zeigen, dass die Ladeinfrastruktur in diesen Städten nicht mit der wachsenden Anzahl an Elektrofahrzeugen Schritt hält. Im Gegensatz dazu teilen sich statistisch in Leipzig, Dresden und Stuttgart weniger als 5 Autos einen Ladepunkt. Das bietet interessierten E-Autofahrenden schon von Anfang an mehr Argumente für ein Auto ohne Verbrennungsantrieb.
Jährliche Parkkosten für Anwohnende sind ein oft diskutiertes Thema. Unsere Auswertung zeigt warum; schließlich sind die Unterschiede in Deutschlands Städten und somit auch einerseits die Belastung für Autofahrende, aber andererseits auch die Einnahmen der Städte sehr unterschiedlich. Bonn erhebt mit 360 Euro pro Jahr die höchsten Gebühren, was für die Höchstpunktzahl von 100 sorgt. In Münster sind es mit 260 Euro pro Jahr zwar ganze 100 Euro weniger, aber dennoch deutlich mehr als in vielen anderen Städten. Auch Freiburg und Oldenburg verlangen mit jeweils 200 Euro überdurchschnittlich viel von ihren Autofahrenden.
Potsdam hat während unserer Recherche die Gebühr von 30 Euro auf 145 pro Jahr erhöht, weitere Städte werden wohl noch folgen. Am anderen Ende der Skala stehen Städte wie Berlin und Bremerhaven, mit noch sehr niedrigen Kosten von nur rund 20 Euro pro Jahr. Diese Unterschiede zeigen, wie unterschiedlich die Parkpolitik in deutschen Städten gestaltet ist, wobei niedrige Kosten die Attraktivität für Autofahrende steigern können.
Die anhand der ausgewählten Faktoren autounfreundlichste Stadt Deutschlands ist mit 373,26 Punkten: Bonn! Das liegt vor allem an hohen Werten in mehreren Kategorien, darunter die KFZ-Dichte pro km², den höchsten Anwohnerparkkosten aller Städte und schlechten Fahrerbewertungen. Auf die alte folgt direkt die neue Hauptstadt – Berlin. Schuld daran ist unter anderem die bemerkenswert hohe Autokriminalitätsrate. Ebenfalls unter den Spitzenreitern befindet sich Mannheim, das durch hohe Unfallraten und ungünstige Blitzer-Verhältnisse auffällt. Hannover und München komplettieren die Top 5 der autounfreundlichsten Städte. In München teilen sich statistisch über 2.800 Autos einen km², was den mit Abstand größten Wert dieses Vergleichs darstellt.
Im Gegensatz dazu zeigen Städte wie Magdeburg und Krefeld mit Gesamtwerten von 91,12 bzw. 114,86 deutlich niedrigere Scorings. Diese Städte profitieren von einer geringeren Dichte an Verkehrsunfällen und niedrigeren Anwohnerparkkosten sowie der geringsten Blitzergefahr, was sie für Autofahrende tendenziell attraktiver macht.
Die Ergebnisse zeigen: Die Herausforderungen für Autofahrende variieren stark je nach Stadt und Region. Unabhängig vom Ranking möchten wir aber betonen, dass die Einhaltung der Verkehrsregeln in jeder Stadt entscheidend für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden ist! Mit vorausschauendem Fahrstil und gegenseitiger Rücksichtnahme macht das Fahren überall Spaß. Gleichzeitig führt die stetig steigende Zahl an zugelassenen Fahrzeugen auf Deutschlands Straßen dazu, dass der Verkehr immer langsamer wird. Flexible Lösungen wie das Auto Abo von FINN ermöglichen, dass je nach Lebenslage und -situation der fahrbare Untersatz angepasst werden kann. Wir wünschen allen Autofahrer:innen stets eine sichere und gute Fahrt mit viel Fahrfreude!
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Grundlage der Berechnung sind die insgesamt 49 größten Städte Deutschlands, unter Berücksichtigung von mindestens zwei Städten pro Bundesland. Für das Saarland konnte aufgrund der Datenlage nur die Region Saarbrücken berücksichtigt werden. Zur Berechnung der schwierigsten Städte für Autofahrer:innen wurden verschiedene Werte herangezogen die exemplarisch das Sicherheitsrisiko darstellen, das Frustpotenzial auf den Straßen widerspiegeln, die finanzielle Belastung zeigen oder die tatsächliche Bewertung von Autofahrenden berücksichtigen. Die hier dargestellten Werte dienen nur der Unterhaltung. Die Straßenverkehrsordnung und geltende Gesetze sind unter allen Umständen einzuhalten. Alle Daten im Ranking wurden mithilfe einer Normalisierungsformel vergleichbar gemacht, in dem jeweils der höchste Wert des Rankings 100 Punkte erhielt und der niedrigste Wert 0 Punkte. Je mehr Punkte eine Stadt hat, desto schwieriger ist sie entsprechend der Vergleichsdaten für Autofahrende. In der Kategorie "Blitzer Dichte" hat der höchste Wert die niedrigste Punktzahl erhalten, da weniger Blitzer pro Km² für ein autofreundlicheres Straßenerlebnis sprechen.
Die Daten zu zugelassenen Fahrzeugen, der Fahrzeugdichte und angemeldeten Elektroautos stammen vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA). Für Wiesbaden wurde aufgrund der hohen Anzahl angemeldeter Mietwagen nicht die Daten vom Kraftfahrt-Bundesamt genutzt, sondern Schätzungen der Lokalpresse zu den tatsächlich verkehrenden Autos als Grundlage genommen. Basierend auf den Angaben zur Kraftfahrzeugdichte pro 1.000 Einwohner:innen vom Kraftfahrt-Bundesamt wurden die Einwohnerzahlen aller Städte berechnet. Aufgrund unterschiedlicher Datenlagen können die tatsächlichen Einwohnerzahlen leicht variieren. Die Daten zu Verkehrsunfällen stammen aus den regionalen Polizeistatistiken, berücksichtigen alle polizeilich registrieren Unfälle im Straßenverkehr und gelten, je nach Datenlage, in den meisten Fällen für das Jahr 2023, vereinzelt auch schon für das Jahr 2024. In Einzelfällen waren die Daten nicht auf Stadtebene verfügbar, weshalb auch umliegende Landkreise in die Statistik eingeflossen sein können. Die Daten zu festen Blitzern stammen von blitzer.de. Die Daten zur Stadtfläche stammen von DESTATIS. Die Fahrerbewertungen stammen von fahrerbewertung.de. Die Daten zu den Diebstählen von Kraftwagen einschließlich unbefugter Ingebrauchnahme haben wir der Polizeilichen Kriminalstatistik 2023 entnommen. Die Gebühren für Parkausweise von Anwohnenden haben wir den offiziellen Stadtportalen entnommen. Alle Daten wurden im Zeitraum vom 18.02.2025 bis 01.03.2025 erhoben. Durch zwischenzeitlich aktualisierte und veröffentlichte Datensätze kann es zu Abweichungen der auf dieser Seite dargestellten Werte kommen. Durch Rundungen der Werte kann es in manchen Berechnungen zu Abweichungen kommen.
Trotz sorgfältiger Recherche übernimmt FINN keine Garantie für die Vollständigkeit und Aktualität der hier dargestellten Werte.