Diesen Einfluss haben Elektrofahrzeuge und Umweltzonen auf die Reduktion der Luftverschmutzung in Deutschland.
Laut Angaben des Clean Air Fund hat sich die Luftqualität in der EU in den letzten 20 Jahren kontinuierlich verbessert, doch es bleibt noch Potenzial für weitere Verbesserungen. Deutschland hat einige Maßnahmen ergriffen, um dieses Ziel zu unterstützen. So wurden inzwischen 62 Umweltzonen eingerichtet, und die Zulassung von Elektrofahrzeugen stieg von 2021 bis 2023 um 45%.
Aber welche Regionen in Deutschland verzeichneten die meisten Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen und verfügen über die höchste Anzahl an Umweltzonen? Und wie hat sich dies auf die Luftqualität in diesen Gebieten ausgewirkt?
Die Expert:innen von FINN haben umfassende Datenanalysen durchgeführt und die Bundesländer mit den meisten Elektrofahrzeugen im Jahr 2023 untersucht. Zudem wurden die Bundesländer mit der höchsten Anzahl an Umweltzonen und deren jeweiliger Luftqualitätsindex analysiert. Durch diese Untersuchungen kann festgestellt werden, in welchem Bundesland die Kombination aus Elektrofahrzeugnutzung und Umweltzonen den größten positiven Einfluss auf die Luftqualität hat.
Registrierte E-Fahrzeuge pro 100.000 Einwohner:innen (2023): 932
Hessen führt die Liste an, mit 932 neuen Elektrofahrzeugen pro 100.000 Einwohner:innen im Jahr 2023. Als das fünftbevölkerungsreichste Bundesland Deutschlands beherbergt Hessen den zweitgrößten Ballungsraum der Bundesrepublik, die Region Frankfurt-Rhein-Main, die größtenteils innerhalb seiner Landesgrenzen liegt.
Registrierte E-Fahrzeuge pro 100.000 Einwohner:innen (2023): 777
Auf dem zweiten Platz liegt Bayern, das im Jahr 2023 777 neue Elektrofahrzeuge pro 100.000 Einwohner:innen registrierte. Bayern, das flächenmäßig größte Bundesland, zeigt damit sein starkes Engagement für die Elektromobilität.
Registrierte E-Fahrzeuge pro 100.000 Einwohner:innen (2023): 736
Den dritten Platz nimmt Baden-Württemberg ein, mit 736 neuen Elektrofahrzeugen pro 100.000 Einwohner:innen im Jahr 2023. Als zentrale Drehscheibe für die Entwicklung nachhaltiger Mobilität in Deutschland hat sich Baden-Württemberg das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2030 jedes zweite Auto mit erneuerbaren Energien zu betreiben.
Registrierte E-Fahrzeuge pro 100.000 Einwohner:innen (2023): 238
Mecklenburg-Vorpommern verzeichnete im Jahr 2023 die geringste Anzahl an zugelassenen Elektrofahrzeugen, mit nur 238 pro 100.000 Einwohner:innen. Als das am dünnsten besiedelte Bundesland Deutschlands, mit einer großen Fläche und einer relativ geringen Bevölkerungszahl, könnte dies die niedrigen Zulassungszahlen erklären.
Registrierte E-Fahrzeuge pro 100.000 Einwohner:innen (2023): 254
An zweiter Stelle steht Sachsen-Anhalt, wo im Jahr 2023 254 neue Elektrofahrzeuge pro 100.000 Einwohner:innen registriert wurden. Auch Sachsen-Anhalt gehört zu den am dünnsten besiedelten Bundesländern, mit einer Bevölkerungsdichte von nur 107 Einwohner:innen pro Quadratkilometer.
Registrierte E-Fahrzeuge pro 100.000 Einwohner:innen (2023): 286
Den dritten Platz belegt Sachsen, mit 286 neuen Elektrofahrzeugen pro 100.000 Einwohner:innen im Jahr 2023. Interessanterweise ist Sachsen ein Zentrum der Elektrofahrzeugproduktion und beherbergt ein Volkswagenwerk in Zwickau sowie die Gläserne Manufaktur von VW in Dresden, welche die Produktion von konventionellen Fahrzeugen eingestellt hat und nun ausschließlich Elektrofahrzeuge herstellen.
Anzahl der Niedrigemissionszonen: 30
An erster Stelle steht Nordrhein-Westfalen, das Bundesland mit den meisten Umweltzonen in Deutschland. Insgesamt gibt es hier 30 Umweltzonen, die sich auf verschiedene Städte und Gemeinden verteilen. Zudem ist Nordrhein-Westfalen neben den Stadtstaaten das am dichtesten besiedelte Bundesland.
Anzahl der Niedrigemissionszonen: 13
Baden-Württemberg belegt den zweiten Platz mit insgesamt 13 Umweltzonen in verschiedenen Gemeinden. Ursprünglich waren es mehr, aber aufgrund einer verbesserten Luftqualität hat das Bundesland ab Januar 2024 vier Umweltzonen abgeschafft.
Anzahl der Niedrigemissionszonen: 6
Unter den drei Bundesländern mit den meisten Umweltzonen befindet sich auch Hessen, das flächenmäßig siebtgrößte Bundesland. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts gibt es in Hessen derzeit sechs Umweltzonen. Dies ist nur eine der Maßnahmen, die das Land zur Bekämpfung der Luftverschmutzung ergriffen hat, neben der Gründung des Hessischen Landesamtes für Naturschutz.
Nachfolgend finden Sie eine Übersicht der Luftqualität in den deutschen Bundesländern, basierend auf den PM2,5-Werten, die von den einzelnen Städten an IQAir übermittelt wurden. Der PM2,5-Wert misst die Konzentration von Feinstaubpartikeln in der Luft, die einen Durchmesser von 2,5 Mikrometern oder weniger haben. Ein niedrigerer PM2,5-Wert weist auf eine geringere Feinstaubbelastung und somit auf eine bessere Luftqualität hin.
Durchschnittlicher Luftqualitätsindexwert: 39
Sachsen hat die beste Luftqualität in Deutschland mit einem durchschnittlichen Luftqualitätsindexwert von 39, was in die Kategorie "gut" fällt (0-50). Bemerkenswert ist, dass Sachsen nur eine Umweltzone hat und bei der Zulassung von Elektrofahrzeugen im Jahr 2023 an zehnter Stelle liegt. Dies könnte darauf hinweisen, dass die gute Luftqualität in Sachsen weniger strenge Maßnahmen zur Reduzierung von Luftverschmutzung erfordert.
Durchschnittlicher Luftqualitätsindexwert: 41
Schleswig-Holstein belegt den zweiten Platz mit einem durchschnittlichen Luftqualitätsindexwert von 41, ebenfalls in der Kategorie "gut". Das Bundesland liegt auf Platz sieben bei den Zulassungen von Elektrofahrzeugen im Jahr 2023, was zweifellos zur guten Luftqualität beiträgt.
Durchschnittlicher Luftqualitätsindexwert: 44
An dritter Stelle steht Bayern, das flächenmäßig größte Bundesland, mit einem durchschnittlichen Luftqualitätsindexwert von 44. Bayern verfügt über die viertmeisten Umweltzonen und verzeichnete im Jahr 2023 die zweitmeisten Zulassungen von Elektrofahrzeugen.
Durchschnittlicher Luftqualitätsindexwert: 60
Niedersachsen führt die Liste der Bundesländer mit der schlechtesten Luftqualität an. Im Jahr 2024 wird die durchschnittliche Luftqualität in den Städten des Bundeslandes bei einem Indexwert von 60 liegen, was in die Kategorie "mäßig" fällt. Obwohl Niedersachsen über drei Umweltzonen verfügt, könnte die Einführung weiterer Zonen ein sinnvoller Schritt zur Verbesserung der Luftqualität sein.
Durchschnittlicher Luftqualitätsindexwert: 58
Den zweiten Platz teilen sich das Saarland, Hamburg und Nordrhein-Westfalen mit einem durchschnittlichen Luftqualitätsindexwert von 58. Das Saarland hat keine Umweltzonen und rangiert bei den Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen im Jahr 2023 nur im Mittelfeld. Nordrhein-Westfalen, als eine der am dichtesten besiedelten Regionen mit zahlreichen großen Metropolen, zeigt ebenfalls einen höheren Luftqualitätsindex, was auf die dichte Besiedlung zurückzuführen ist.
Durchschnittlicher Luftqualitätsindexwert: 57
An fünfter Stelle liegt Rheinland-Pfalz mit einem durchschnittlichen Luftqualitätsindexwert von 57. Da in dieser Region ab 2024 keine Umweltzonen eingeführt werden, bleibt die Luftqualität auf einem eher moderaten Niveau.
Die Einführung von Elektrofahrzeugen (EVs) und die Einrichtung von Umweltzonen (LEZs) haben in deutschen Bundesländern bereits spürbare Auswirkungen gezeigt.
Am deutlichsten wird dies in Bayern, dem flächenmäßig größten Bundesland, das den dritthöchsten Luftqualitätsindex aufweist. Bayern verzeichnete im Jahr 2023 die zweitmeisten Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen und verfügt über vier Umweltzonen.
In dicht besiedelten Gebieten wie Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Niedersachsen sind die Auswirkungen der EV-Einführungen und LEZs noch nicht so stark spürbar. Es wird jedoch erwartet, dass diese Maßnahmen langfristig die Luftqualität verbessern werden.
Das Saarland könnte von der Einführung von Umweltzonen profitieren, da es derzeit keine solchen Zonen hat und die zweitschlechteste Luftqualität im Land aufweist. Bei den Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen liegt es im Mittelfeld.
Hamburg, ein Stadtstaat ohne Umweltzonen, belegt den vierten Platz bei den meisten Elektrofahrzeugzulassungen pro 100.000 Einwohner:innen im Jahr 2023. Wie in Nordrhein-Westfalen könnten hier stärkere Maßnahmen und mehr Zeit erforderlich sein, um signifikante Verbesserungen zu erzielen.
Im europaweiten Vergleich zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Zahl der Elektrofahrzeugzulassungen und dem Luftqualitätsindex. Länder wie Norwegen, Island und Schweden, die die höchsten Prozentsätze an neuen Elektrofahrzeugen aufweisen, gehören auch zu den fünf besten europäischen Ländern in Bezug auf die Luftqualität.
Deutschland schneidet im Vergleich zu skandinavischen Ländern wie Finnland und Dänemark weniger gut ab, liegt aber vor anderen großen europäischen Ländern. Mit einem Anteil von 18,4 % an Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen und einem Luftqualitätsindex von 37 belegt Deutschland den 12. Platz und übertrifft dabei Länder wie Frankreich, Spanien und Italien.
Deutschland hat jedoch die gleiche Luftqualitätsbewertung wie die Schweiz und Luxemburg, zwei weniger dicht besiedelte Länder. Dies deutet darauf hin, dass Deutschland eine bessere Luftqualität erreichen könnte, wenn es die Zulassungsquote von Elektrofahrzeugen auf das Niveau dieser Länder (über 20 %) anheben würde.
Im europaweiten Vergleich zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Zahl der Elektrofahrzeugzulassungen und dem Luftqualitätsindex. Länder wie Norwegen, Island und Schweden, die die höchsten Prozentsätze an neuen Elektrofahrzeugen aufweisen, gehören auch zu den fünf besten europäischen Ländern in Bezug auf die Luftqualität.
Deutschland schneidet im Vergleich zu skandinavischen Ländern wie Finnland und Dänemark weniger gut ab, liegt aber vor anderen großen europäischen Ländern. Mit einem Anteil von 18,4 % an Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen und einem Luftqualitätsindex von 37 belegt Deutschland den 12. Platz und übertrifft dabei Länder wie Frankreich, Spanien und Italien.
Deutschland hat jedoch die gleiche Luftqualitätsbewertung wie die Schweiz und Luxemburg, zwei weniger dicht besiedelte Länder. Dies deutet darauf hin, dass Deutschland eine bessere Luftqualität erreichen könnte, wenn es die Zulassungsquote von Elektrofahrzeugen auf das Niveau dieser Länder (über 20 %) anheben würde.
Zunächst haben wir aus den "Neuzulassungen alternativer Antriebe" des KBA die Zahl der Elektrofahrzeugzulassungen für jeden Monat in jedem Bundesland im Jahr 2023 entnommen, um die Gesamtzahl der in jedem Bundesland im Jahr zugelassenen Elektrofahrzeuge zu erhalten. Für jeden Datensatz wurde die Tabelle "FZ 28.9" verwendet.
Anschließend haben wir die Anzahl der zugelassenen Elektrofahrzeuge mit der Bevölkerungszahl des jeweiligen Bundeslandes normalisiert, die wir von DE Statis übernommen haben, um die Anzahl der zugelassenen Elektrofahrzeuge pro 100.000 Einwohner:innen zu berechnen. Diese Daten wurden am 01/05/2024 erhoben.
Mit Hilfe der "Übersicht der Umweltzonen" der Deutschen Umweltplakette haben wir jede Umweltzone in Deutschland erfasst. Anschließend haben wir jedem Bundesland das entsprechende Bundesland zugeordnet, um die Bundesländer mit den höchsten Umweltzonen zu ermitteln. Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert und hat den Stand vom 03.01.2024, die Daten wurden am 05.01.2024 erhoben.
Mit Hilfe von IQAir haben wir den Luftqualitätsindex für jede verfügbare Stadt in jedem Bundesland ermittelt und daraus den durchschnittlichen Luftqualitätsindex für jedes deutsche Bundesland berechnet. Diese Daten wurden am 01/05/2024 erhoben.