Das EU-Parlament hat Anfang 2023 das Verbot für Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 beschlossen. Das sogenannte „Verbrenner-Aus“ ist Teil des European Green Deal, mit dem die Europäische Union bis 2050 klimaneutral werden soll. In diesem Artikel fassen wir die wichtigsten Informationen zum Verbrenner-Verbot zusammen und beantworten die drängendsten Fragen.
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10.08.2023
Du fragst dich: Was bedeutet das Aus für Verbrenner jetzt konkret für mich? Darf ich ab 2035 gar keinen Diesel oder Benziner mehr fahren? Bin ich stattdessen gezwungen, auf das E-Auto umzusteigen? Und überhaupt: Betrifft das Verbrenner-Verbot Neu- und Gebrauchtwagen gleichermaßen? Alles berechtigte Fragen. Wir haben die Antworten.
Die gute Nachricht gleich vorweg: Das Verbrenner-Verbot gilt nur für Neuzulassungen ab 2035. Nein, Verbrenner werden also nicht komplett verboten. Fahrzeuge, die vor dieser Deadline zugelassen wurden, sind nicht betroffen. Old- und Youngtimer fallen dem Verbot damit ebenfalls nicht zum Opfer. Weitere Ausnahmen sind Kleinserienhersteller mit weniger als 1.000 Neuwagen pro Jahr – zum Beispiel Bugatti. Eine Sonderregelung soll es auch für E-Fuels geben. Dazu aber weiter unten mehr.
Das Verbrenner-Verbot ab 2035 gilt für neue Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. Für Busse und schwere Lkw gibt es noch keine entsprechende Regelung.
Ab 2035 sollen neu zugelassene Pkw und leichte Nutzfahrzeuge kein CO2 mehr ausstoßen. Das bedeutet: Gegenüber dem Referenzjahr 2021 sollen die CO2-Emissionen bis 2035 um satte 100 Prozent sinken. 2021 lag der maximal zulässige Ausstoß noch bei 95 Gramm CO2 pro Kilometer. Auf dem Weg zu kompletter CO2-Neutralität gibt es mehrere Zwischenschritte. So gelten beispielsweise seit dem 1. Januar 2021 auch bei der Kfz-Steuer andere Regeln. Einfach erklärt: Je höher der CO2-Wert, desto höher der Steuersatz. Mehr dazu: Kfz-Steuer berechnen – So geht's
Neben E-Autos könnten auf Druck der deutschen Verkehrspolitik auch synthetische Kraftstoffe eine Option sein. Diese sogenannten „E-Fuels“ werden mithilfe von Strom hergestellt. Eine neue Fahrzeugkategorie soll in Zukunft die Zulassung von Verbrennern erlauben, die sich nur mit E-Fuels, aber nicht mit Benzin und Diesel betanken lassen. Noch gibt es aber weder die angedachte Fahrzeugkategorie noch die entsprechenden Autos – der Fokus von Politik und Herstellern liegt ganz klar auf der Elektromobilität. Apropos: E-Auto-Förderung 2023 – Neue Fördersummen und Vergünstigungen
Autofahrer:innen, die noch sprichwörtlich „Benzin im Blut“ haben, müssen sich also beim Kauf eines Neuwagens spätestens ab 2035 umstellen. Die meisten, die schon einmal mit einem E-Auto gefahren sind, loben aber das allgemeine Fahrgefühl sowie den lärm- und vibrationsarmen Antrieb, der Ruhe und Dynamik vereint. Auch geringere Inspektions- und Wartungskosten und weniger Verschleißteile sprechen für das Elektroauto. Es lohnt sich, sich frühzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dazu gehört auch, die Gesamtkosten im Blick zu behalten. Lies hierzu: E-Auto vs. Verbrenner – Die Antriebsarten im Effizienz- und Kostenvergleich
Viele Hersteller setzen schon heute voll auf E-Autos. So will beispielsweise Audi bereits ab dem Jahr 2026 ausschließlich Elektromodelle verkaufen. Auch BMW und Mercedes haben eine Strategie für den Umstieg auf E-Fahrzeuge – allerdings schließen einzelne Hersteller nicht aus, für andere Märkte weltweit auch nach 2035 noch Autos mit Verbrennungsmotor zu bauen. Unbestritten ist jedoch: E-Mobilität ist DAS Zukunftsthema – auch über die deutschen Landesgrenzen hinaus. Im US-Bundesstaat Kalifornien zum Beispiel sind Verbrenner ebenfalls ab 2035 tabu. Auch interessant: Bestes E-Auto: Die Top Ten im großen Check.
Hersteller bringen zwar in immer kürzeren Abständen neue E-Fahrzeuge auf den Markt, die Angebotsvielfalt aber ist schon heute riesig. Ob Stadtauto oder Auto mit großem Kofferraum – wer möchte, findet schon heute für nahezu jeden Zweck ein Fahrzeug mit E-Antrieb. Mehr E-Autos heißt aber auch: Der Ausbau der Ladeinfrastruktur muss hochgefahren werden. Für rund eine Million Fahrzeuge gibt es aktuell etwa 100.000 Ladepunkte in Deutschland. Die aktuelle Planung sieht vor, dass es bis 2030 eine Million Ladepunkte geben wird – an Autobahnen und Fernstraßen sollen alle 60 Kilometer E-Ladesäulen stehen. Für die meisten täglichen Anwendungsfälle reichen die E-Auto-Reichweiten aber heute schon vollkommen aus.
Beachte jedoch: Es gibt noch deutliche Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedsstaaten. Vor allem Länder in Süd- und Osteuropa hinken beim Ausbau hinterher. Roadtrip-Liebhaber müssen sich deswegen aktuell noch genau überlegen, wo sie mit ihrem E-Auto hinfahren. Apropos: Urlaubs-Check fürs Auto – Daran solltest du vor Abfahrt denken
Auch wenn der Elektromobilität die Zukunft gehört: Viele Autofahrer:innen wollen sich nicht direkt ein E-Auto kaufen und sich stattdessen lieber in kleinen Schritten an das Thema herantasten. Interessant in diesem Zusammenhang: E-Auto kaufen, leasen – oder ganz was anderes? Womit du garantiert am besten fährst!
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Zunächst einmal gilt erneut festzuhalten: Verbrenner dürfen auch nach der beschlossenen Deadline zum Verbrenner-Verbot gefahren und weiterverkauft werden. Aber wann werden Verbrenner in Deutschland ganz verboten und wie sieht es mit der Wertentwicklung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren ab 2035 aus? Grundsätzlich ist der Restwert von vielen Faktoren abhängig – wie sich das Aus des Verbrenners auswirkt und wann der Verbrenner in Deutschland ganz verboten ist, lässt sich aktuell nicht seriös vorhersagen. Bereits zugelassene Fahrzeuge sind vom Verbrenner-Verbot nicht betroffen – und vor allem gefragte Oldtimer steigen mit der Zeit eher im Wert als dass sie fallen. Aber: Je stärker sich die Elektromobilität durchsetzt und sich auch ein Markt für gebrauchte E-Autos entwickelt, desto stärker kommen klassische Verbrenner unter Druck.
Gut zu wissen: Wertverluste für Verbrenner drohen weniger durch das nun besiegelte Aus ab 2035, sondern eher durch Fahrverbote, die Kommunen und Städte auf lokaler Ebene umsetzen. Ob eine größere Nachfrage in anderen Regionen diese Wertminderung ausgleicht, bleibt abzuwarten. Auch interessant: Diesel oder Benziner – Sollte man 2023 noch einen Diesel kaufen?
Nachteile für Fahrer:innen eines Verbrenners können auch entstehen, wenn Hersteller nach dem Umstieg auf ein reines E-Auto-Angebot möglicherweise nicht mehr alle Ersatzteile für bereits verkaufte Verbrenner vorhalten. Da teilweise aber weiterhin Fahrzeuge mit Benzin- und Dieselmotor für andere Märkte produziert werden könnten, dürfte diese Problematik erst deutlich nach 2035 ein Thema werden.
Da das Verbrenner-Aus nur für Neuzulassungen ab 2035 gilt, wird es Benzin und Diesel auch nach dieser Frist noch für lange Zeit flächendeckend geben. Wenn durch die zunehmende Verbreitung von E-Autos die Nachfrage nach herkömmlichen Kraftstoffen aber langfristig sinkt, ist es nicht überraschend, wenn das Tankstellen-Netz Schritt für Schritt ausgedünnt wird und sich das Angebot vor Ort ändert: Statt klassischer Zapfsäulen gibt es dann vermehrt Ladesäulen. Apropos: Ladekabel und Steckertypen – So lädst Du Dein E-Auto am schnellsten
Schon heute machen die Einnahmen aus Brötchen- und Getränkeverkäufen einen Großteil des Umsatzes an Tankstellen aus. Wenn sich die Nachfrage noch stärker weg von klassischen Kraftstoffen verschiebt, könnte sich in Zukunft auch die Grundfunktion des Ortes Tankstelle generell ändern: Vom schnellen Sprittanken hin zu Mobilitäts-Hubs mit Ladesäulen und Coworking-Spaces für die Dauer des Ladevorgangs.
Auf der Suche nach einem neuen Auto? Aber was soll es werden: Benziner, Diesel oder doch ein E-Auto? Wir vergleichen die Antriebsarten und stellen die Vor- und Nachteile von E-Autos und Verbrennern gegenüber.
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