Wer sein E-Auto an einer Ladesäule laden möchte, benötigt dafür meist mehrere Ladekarten oder Apps – auch, weil der Markt an Ladekarten-Anbieter aktuell geradezu explodiert. Da den Überblick zu behalten, ist nicht einfach. FINN erklärt die wichtigsten Unterschiede und verrät, welche Ladekarte oder App fast überall funktioniert
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18.06.2022
Damit Du Dein E-Auto aufladen kannst, müssen Ladesäulen zunächst freigeschaltet werden. Das funktioniert ganz einfach über eine Ladekarte oder Ladeapp. Praktisch: Auch der gesamte Bezahlvorgang wird darüber abgewickelt. Kreditkarten oder PayPal sind dabei die gängigsten Zahlungsmethoden. Ob Du Dich nun für eine Ladekarte oder eine Ladeapp entscheidest, hängt letztlich von Deiner persönlichen Vorliebe ab. Als Faustregel gilt: Wer überwiegend an einer bestimmten Ladesäule sein E-Auto auflädt, fährt mit einer physischen Ladekarte besser. Lädst Du hingegen viel unterwegs, bist Du mit einer App besser bedient.
Um wirklich auf der sicheren Seite zu sein und an nahezu jede Ladesäule fahren zu können, benötigst Du in Deutschland aktuell (noch) mehrere Karten oder Apps. Damit Du aber nicht zu viele unterschiedliche Karten dabei haben musst, empfiehlt es sich, einen Anbieter auszuwählen, der mit möglichst vielen Partnerfirmen zusammenarbeitet. Darüber hinaus bekommst Du so den besten Zugang zum europäischen Ladesäulen-Netzwerk auf der Fahrt in den Urlaub. Im Alltag funktioniert die Kombination aus regionalen Ladekarten-Anbietern, des örtlichen Stromversorgers und eines großen Anbieters am besten. Diese Mischung garantiert Dir rund 90 Prozent Abdeckung an öffentlichen Ladesäulen in der gesamten Bundesrepublik. Zu den großen Anbietern gehören der ADAC, Shell (zusammen mit der Tochterfirma The New Motion) und EnBW. Bei den Ladeapps geben der Anbieter Plugsurfing und E.ON mit seinem "Drive Easy"-Paket den Ton an. Weil aber nicht nur die Netzabdeckung bei der Auswahl des Anbieters eine gewichtige Rolle spielt, sondern auch die Gebühren, solltest Du immer auch die Tarife im Blick haben.
Große vernetzte Anbieter wie EnBW bieten verschiedene Tarife an. Hier kann beispielsweise zwischen einem Standard- und Vielladertarif ausgewählt werden. Eine Kilowattstunde (kWh) kostet im AC-Standardtarif ab 45 Cent. Im DC-Gleichstrom-Tarif liegt der Minimalbetrag bei 55 Cent, Viellader sind mit 36 Cent pro kWh beziehungsweise 49 Cent (DC) dabei. Bei E.ON kostet AC-Laden in Deutschland 39 Cent, mit Gleichstrom liegt der Preis bei 49 Cent. Im Ausland wird es teurer. Vergleichen lohnt sich also. Apropos: AC, DC, CCS? FINN erklärt Dir, worauf Du beim Laden Deines E-Autos achten musst!
Der ADAC-Tarif basiert auf dem EnBW-Strompreis, gilt jedoch ausschließlich für Mitglieder. Hinzu kommen die Kosten für die physische Karte, wobei die Grundkosten hierfür je nach Anbieter variieren. Mehr als zehn Euro solltest Du für Deine Karte monatlich aber nicht zahlen müssen. Shell berechnet für alle Ladevorgänge eine Transaktionsgebühr von 35 Cent, jedoch maximal sieben Euro pro Monat. Bei der App-Lösung über Plugsurfing zahlst Du für das Laden Deines E-Autos 48 Cent pro kWh – der Preis für schnelleres DC-Laden liegt bei 64 Cent. Allgemein gilt: Um möglichst günstig Strom zu tanken, solltest Du regelmäßig Deine regionalen Angebote checken.
Wo wir gerade bei den Kosten sind, noch eine weitere wichtige Info: Nahezu alle Ladekarten-Anbieter erheben mittlerweile eine sogenannte Blockiergebühr. Wie der Name schon sagt, soll die Gebühr verhindern, dass Du einen Ladepunkt mit Deinem E-Auto zu lange blockierst. Stehst Du länger als vier Stunden an einer Ladesäule, wird ein Aufschlag fällig. Mit zehn Extra-Cent pro Minute musst Du rechnen.
Hast Du einen Anbieter ausgewählt, musst Du nur noch eine Hürde nehmen: Die Ladesäule mit Deiner Karte oder App freischalten. Aber keine Sorge: Auch das ist sehr, sehr einfach:
Ladekabel mit Ladesäule und Auto verbinden
Ladekarte oder Ladeapp an das Lesegerät der Säule halten
Ladevorgang startet automatisch
Um den Ladenvorgang zu beenden, Ladekarte oder Ladeapp erneut vor das Lesegerät halten und das Ladekabel abziehen
Gut zu wissen: An manchen Ladesäulen kannst Du auch ohne Ladekarte oder App bezahlen. Dafür benötigst Du lediglich Dein Smartphone, einen Internetzugang und eine Kreditkarte. Hast Du all das, einfach den QR-Code an der Ladesäule scannen los geht’s.