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ESP Auto: Was ist die Bedeutung von ESP?

Was ist ESP beim Auto? Moderne Fahrzeuge sind mit allerhand Sicherheitstechnik ausgestattet. Diese arbeiten zumeist unbemerkt im Hintergrund. Eines dieser Assistenz-Systeme nennt sich ESP. Was dies genau ist und was es bewirkt, wollen wir nachfolgend erklären

Lesedauer

5 min

Datum

04.03.2022

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Was bedeutet ESP?

Drei Buchstaben, die für die Sicherheit beim Autofahren eine enorm hohe Bedeutung haben: ESP. Die Abkürzung steht für 'Elektronisches Stabilitätsprogramm'. Das Fahrassistenzsystem sorgt durch das Abbremsen einzelner Räder dafür, dass das Fahrzeug in bestimmten Situationen nicht ausbricht oder gar ins Schleudern gerät. Je nach Autotyp wird das System auch Electronic Stability Control, kurz ESC, genannt. Egal, wie es abgekürzt wird, die Sicherheit des Autos wird dadurch entscheidend erhöht. 

Seit wann gibt es ESP?

Das Stabilitätsprogramm ESP legte nach anfänglich zurückhaltender Haltung der Autofahrer Ende der 90er und Anfang der 2000er-Jahre einen sensationellen Siegeszug hin. Der Weg wurde durch den Kippeltest vor Einführung des A-Klasse-Mercedes, dem sogenannten Elchtest, geebnet. Gab es ESP zunächst nur gegen Aufpreis, gehört es heute zum Standard in jedem Auto. Erfunden wurde es übrigens vom Niederländer Dr. Anton van Zanten, der als Entwickler bei Bosch arbeitete. Das ESP im Auto funktioniert, lässt sich auch anhand von Daten nachweisen. Rund 200.000 Unfälle mit Verletzten konnten nach Angaben der Unfallforschung der Versicherer (UDV) allein in den Jahren 2000 bis 2013 durch den Schleuderschutz verhindert werden.

Worin unterscheiden sich ESP, ASR und ABS?

ESP ist seit 2014 bei allen neu zugelassenen Fahrzeugen Pflicht. Das System arbeitet zumeist völlig unbemerkt im Hintergrund, während wir in unseren Autos über die Straßen der Republik gleiten. Es ist in seiner heutigen Form eine Erweiterung des bekannten ABS (Antiblockiersystem) und beinhaltet mit ASR (Antischlupfregelung) ein weiteres nicht unwesentliches Sicherheitssystem. 


Schauen wir uns die Sicherheitssysteme mal genauer an. Alle drei Systeme arbeiten eng verknüpft miteinander. Sensoren überwachen dabei die Funktionen jedes einzelnen Systems und aktivieren diese je nach Fahrsituation. Das ABS zeigt sich bei einer Vollbremsung dafür verantwortlich, dass die Lenkung nicht blockiert und das Auto gleichmäßig abgebremst wird. Das erweist sich dann als hilfreich, wenn du plötzlich einem Hindernis oder Fahrzeug auf der Straße ausweichen musst. 


ESP arbeitet eng mit dem ABS-System zusammen. Es wirkt beim gezielten Abbremsen einzelner Räder und einem Eingriff in die Motorleistung einer Schleuderbewegung entgegen. In neueren Fahrzeugen wird zudem ein elektrischer Lenkeingriff unterstützt. 


Bremsen und Schleudern sind beides sehr unangenehme Fahrsituationen. Was genau bewirkt dann noch ASR? Die sogenannte Antischlupfregelung bedeutet nichts anderes, als ein Durchdrehen einzelner Räder auf z. B. glattem oder nassem Untergrund zu verhindern.

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Woran erkenne ich,
ob ESP aktiv ist?

Ob ESP im Auto aktiviert ist, lässt sich leicht erkennen. Ist die entsprechende Warnleuchte dauerhaft an, weist dies darauf, dass das ESP-System nicht aktiv oder gar defekt ist. Das Auto fährt zwar auch ohne ESP, aber eine Fachwerkstatt sollte zeitnah aufgesucht werden, um die ursprüngliche Fahrzeugsicherheit wieder herzustellen. 

Wird ESP für den TÜV benötigt?

Im Rahmen der HU (TÜV-Hauptuntersuchung) werden auch Systeme wie das ESP überprüft. Sollten hier Defekte oder Mangelfunktionen auffallen, wird eine neue HU-Plakette erst nach einer Instandsetzung erteilt. Dafür legen DEKRA oder TÜV einen festgesetzten Zeitraum fest. 

Fahren im Schnee – ESP ausschalten?

Mit Ausnahme älterer Autos lässt sich nur bei wenigen Autos das ESP ausschalten. Ergibt das denn überhaupt Sinn? Ja, denn es kann ein paar Situationen geben, in denen das ESP-System im Auto kontraproduktiv arbeitet. Eine dieser Ausnahmesituationen kann es bei starkem Schneefall geben. Stell dir vor, du stehst mit deinem Auto vor einer steilen verschneiten Straße. In dieser Situation drehen die Räder vermutlich des Öfteren durch. Das ESP würde nun regelmäßig eingreifen und die Motorleistung immer weiter reduzieren. Im Extremfall könnte es dazu führen, dass das Auto stehen bleibt. Das wäre ungünstig. Um das System auszuschalten, muss der Schalter in den allermeisten Autos für etwa drei Sekunden gedrückt werden. Bei modernen Autos lässt sich in diesem speziellen Fall über das Setup-Menü auch nur die Funktion des ASR ausschalten, alle weiteren Eigenschaften des ESP bleiben somit erhalten. Am besten im Betriebshandbuch nachschauen. Und nicht vergessen, das entsprechende System wieder einzuschalten. 

Hat mein Auto ESP?

Ob dein Auto ESP hat oder nicht, lässt sich bei Fahrzeugen vor 2014 nicht immer klar beantworten. Wie eben beschrieben, haben Autos ab November 2014 ESP serienmäßig an Bord. Dort befindet sich zumeist ein Schalter, der mit ESP gekennzeichnet ist. Gibt es diesen nicht, wird ESP durch ein entsprechendes Symbol innerhalb der Instrumententafel angezeigt. Bei einer Unsicherheit, ob das System tatsächlich vorhanden ist, am besten im Betriebshandbuch nachsehen.

ESP, ESC – wo liegen die Unterschiede?

Damit die Suche im Handbuch nicht scheitert: Je nach Hersteller wird das ESP-System anders abgekürzt. Folgende Abkürzungen können auftauchen: VDC (Alfa Romeo), DSC (BMW, Mazda), VSC (Honda), MASC (Mitsubishi) sowie die bereits vorgestellte Abkürzung ESC ( Electronic Stability Control).